Stadtraum HB
Von der Verdichtung topografischer Ereignisse

Stadtraum HB
öffentlicher Raum, 8004 Zürich

Wettbewerb
SBB & Stadt Zürich 2006

Das Projekt

Plan mit «Laufwelle»

Die neue Fussgängerzone ist einzigartig für Zürich. Sie schafft eine bessere Ausgewogenheit zwischen den Funktionen der Stadt als Marktplatz, Treffpunkt und Verkehrsplatz.

Wenn wir davon ausgehen, dass in Zukunft 100'000 Menschen pro Tag die Sihlquaipassage benutzen, dann müssen auch die neuen Aussenräume im Stadtraum HB als Umschlagplätze robuste Eigenschaften aufweisen.

Der neue öffentliche Raum am Bahnhof muss als grosszügiger freier
Fussgängerbereich multifunktional sein. Ein Ort, wo sich Menschen zu unterschiedlichen Aktionszeiten treffen, wo Informationen ausgetauscht werden, wo kleine Feste, Präsentationen und Veranstaltungen stattfinden, kurz ein lebendiges, farbenfrohes Stadtquartier.

Die Idee «Laufwelle»

Im Prinzip besteht die Laufwelle aus 2 versetzten sanften Bodenwellen. Auf einer Grundwölbung von ca. 1m, aufgespannt zwischen den Polen, blenden die Wellen jeweils Anfang und Ende aus. Über lange Distanzen entstehen Höhensprünge, die an bestimmten Stellen als Sitzgelegenheiten in Erscheinung treten. Je nachdem, ob wir im Tal oder auf einer Welle stehen, ändern sich die Perspektiven. In Bewegung erfahren wir unterschiedliche räumliche Qualitäten mit spannungsvollen Sichtbeziehungen und prägnanten Adressen.        

Abgeleitet aus einer differenzierten stadträumlichen Lesung, kultivieren wir heute vorhandene Qualitäten und schaffen einen neuen identitätsstiftenden Stadtraum. Die Laufwelle sehen wir als Verdichtung der topografischen Ereignisse in der Stadt am Bahnhof. Sanfte Bodenwellen spielen mit der dynamischen Eigenschaft des vorgesehenen diagonalen Raumes, ordnen Bewegungs- und Ruhezonen, inszenieren die Bewegungen der Menschen wie auf einer Bühne und bieten nicht zuletzt eine interessante Vorgabe für die neu zu bauende Architektur.         

Modellbilder

Entwicklungsphasen des Areals

Unsere Idee der Laufwelle unterstützt eine weitgehend flexible Etappierung der öffentlichen Räume im Sinne einer robusten und nachhaltigen Stadtentwicklung. Jede Etappe ist gleichzeitig ein Endzustand, ein spannungsvolles Miteinander von bestehenden Strukturen und neuem Aussenraum. Jede Etappe beinhaltet Geschichte und räumliche Qualitäten. Im Transformationsprozess hat die Laufwelle eine wichtige Bedeutung als Konstante. Früh etabliert öffnet sie das Areal zu einem neuen identitätsstiftenden Stadtraum.

In der 1. Etappe wird eine öffentliche diagonale Passage für Fussgänger in einem privaten von Bahn- und Baubetrieb intensiv genutzten Areal etabliert. Die Laufwelle führt Stadtbewohner und Passanten über dem bestehenden Terrain sicher durchs Areal, verbindet den Wasserplatz am Bahnhof mit dem bestehenden Quartier an der Langstrasse und schafft als Nahtstelle zum Gleisfeld Orte des Verweilens und Beobachtens.

In der 2. Etappe wird die Laufwelle nach Norden verbreitert. Je nach wirtschaftlicher Entwicklung und in Abhängigkeit von den Bedürfnissen der Nutzer werden die Baufelder a, c, e und später g und h bebaut. Die Laufwelle bildet nun ausgezeichnete Adressen und ist gegen Norden Aussichtskante zum Gleisfeld. Nachts inszeniert die Beleuchtung die Laufwelle als lebendige Bühne. Mit dem Ausbau der Lagerstrasse entsteht die Nahtstelle zum anliegenden Quartier. Als grüne Strasse mit einer grosszügigen Promenade, vorbei an Restaurants und Bistros, bildet sie stimmungsvolle Adressen. Die nördliche Seitenlage der Trambahn ziehen wir der Mittellage vor, weil sie aus städtebaulicher Sicht und abgestimmt auf die Etappen eminente Vorteile für die Lebensqualität hat. Im westlichen Bereich der Lagerstrasse, beim lichtgesteuerten Knoten Lagerstrasse - Langstrasse, kann die Trambahn in die Mittellage wechseln.

In der 3. Etappe wird die Laufwelle zum alltäglichen Ereignis, ein städtisch inszenierter Raum, eine lebendige Bühne mit versetzt gegenüberliegenden ausgezeichneten Adressen. Die Laufwelle ist als Ort der Bewegung weit in die Stadt verankert.        

Räumliche Erfahrungen ändern nachts durch präzise Beleuchtung der Oberflächen und der Kunst. Farbiges Scheinwerferlicht und die Leuchtröhren in den Wänden der Sitzmauern verändern die Wahrnehmung. Die multifunktionale Fussgängerzone ist frei von Möblierung, nur der helle Bodenbelag aus farbigem Asphalt und eingelassene Polyurethanschichten bei den Sitzmauern malen die sanften Wellenkurven in den Raum. 

Raumkunst von Roland Fässer stärkt die beiden Pole am Bahnhof und an der Lagerstrasse und markiert das Ereignis des Auftritts.

Wettbewerb Stadtraum HB
SBB & Stadt Zürich 2006

Team:
Raymond Vogel Landschaften,
Ernst Niklaus Fausch Architekten,
Rapp Infra AG,
Roland Fässer Kunst,
Marc Schwarz Szenografie